Mit Einbruch der Dunkelheit kamen sie aus allen Ecken: Eisbären, Löwen, Dinosaurier. Gemeinsam eroberten Tier- und Phantasiegestalten heute den Rosellenplatz, baumelten als Laternen vor strahlenden Kinderaugen. Zusammen begrüßten sie die kleinen und großen Zuschauer des Martinzuges, boten ihnen ein prachtvolles Bild: Da ließen dick eingemummelte Kindergartenkinder bereits stolz ihre Laternen im Wind schaukeln, während Eltern zu Helden wurden, weil sie erloschene Kerzen wieder zum Leuchten brachten. St. Martin ritt hoch zu Ross und ließ die Kinder staunen, während die ersten Töne des Blasorchesters der KG Blau-Weiß die Luft erfüllten.
Nur einige Augenblicke später ging es los und ein Meer aus Lichtern wanderte durch die Straßen Fischenichs. Vorne weg gingen die Kleinsten: Mit leuchtenden Pilzen, Eisbären, Schneemenschen und Eulen zogen sie Hand in Hand die Schmittenstraße hinauf. Auch Kinder, die den Text von „Ich geh mit meiner Laterne“ oder „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“ nicht ganz beherrschten, sangen trotzdem aus voller Kehle mit – und sorgten damit für Freude und Schmunzler.
Besonders begeistern konnten auch wieder die selbstgebastelten Laternen der Schulkinder der Martinusschule. Einige schienen die einzelnen Werke sogar so zu beeindrucken, dass die Fersen des Vordermanns darunter leiden mussten. Der Stimmung aber tat dies keinen Abbruch. Feierlich trugen die ersten und zweiten Klassen ihre faszinierenden Sterntaler- und Martinsgans-Laternen vor sich her, während auf den Leuchten der dritten Klassen klassische Sonne-, Mond- und Sterne-Motive erstrahlten. Selbstverständlich stellten dann auch die Viertklässler unter Beweis, wie bastelbegabt Fischenichs Grundschüler sind: Sie verzückten alle mit ihren bunt leuchtenden Geisterschlössern.
Begleitet von Lehrern, Kindergärtnerinnen, Betreuern, Eltern, Fackelträgern des Schützenvereins und Klängen des Blasorchesters trudelten alle dann nach und nach auf dem Schulhof der Grundschule ein. „Wow! Guck mal das Feuer…“, hallte es da durch die Luft und vor allem die Kleinsten bewunderten das Werk der Feuerwehr mit offenen Mündern. Die Erwachsenen hatten da bereits eine andere Methode zum Aufwärmen entdeckt: Glühwein.
„Das absolute Highlight war aber die Tatsache, dass es erst um 17.55 Uhr anfangen hat zu regnen“, resümierte Marita Barthel mit einem Lächeln. Auch das diesjährige Martinsfeuer hinterließ bei der Leiterin des Fördervereins der Martinusschule einen bleibenden Eindruck: „So ein Feuer haben wir noch nie gehabt“, schwärmte sie. „Das war toll!“ Viele Eltern hoffen daher, dass Marita Barthel und Britta Prickenhain vom Förderverein diese beliebte Tradition erhalten und mit ihrem beispielslosen Engagement dafür sorgen können, dass Gerüchte um eine mögliche Abschaffung des Martinsfeuers in Rauch aufgehen. Niemand möchte schließlich auf die strahlenden Kinderaugen verzichten, wenn die Funken den Nachthimmel erhellen und sich die Kleinen einig sind: „St. Martin ist toll!“
Alle Bilder gibt es im Fotoalbum der Dorfgemeinschaft!
Und “bewegte” Bilder gibt es hier:
Autorin dieses Artikels: Linda Katharina Klein