“Gemütliche und familiäre Atmosphäre”
“Mit so einem Ansturm haben wir nicht gerechnet”, verraten Detlef Kalteier und Raimund Westphal. Wenn die Vorsitzenden der St. Hubertus Schützenbrüderschaft und der Dorfgemeinschaft an den gemeinsam organisierten Weihnachtsmarkt denken, geraten beide ins Schwärmen. Es ist der erste in Fischenich und schon jetzt zeichnet sich ab, dass es nicht der letzte sein wird. Die Besucher sind begeistert. “Hier herrscht eine gemütliche und familiäre Atmosphäre”, erzählt Jochen Walter. “Es sind so viele bekannte Gesichter hier” freut er sich. “Und trotzdem ist es nicht so ein Gedränge wie auf Kölner Weihnachtsmärkten.”
Zu verdanken ist der immense Erfolg vor allem den fleißigen Helfern. Als die bestellten Stände nicht rechtzeitig geliefert werden konnten, wurde zusammen angepackt: Im strömenden Regen wurden Zelte aufgestellt und liebevoll dekoriert. “Man kann sehen, was hier für eine Arbeit drin steckt”, sagt Kathrin Heiß. Schon Wochen vor der Veranstaltung wurde viel Mühe investiert. “Alles, was wir hier verkaufen, ist selbstgemacht”, erklärt Claudia Klug. Sie präsentiert Schlüsselbretter, Adventsgestecke und Paillettenfiguren. “An einigen haben wir ein ganzes Wochenende gearbeitet”, verrät sie. “Der Verkaufsschlager sind aber unsere Plätzchen!” Die kleinen Gäste konnten sich direkt vor Ort von der Qualität überzeugen. Sie durften zugreifen und probieren. Das Lächeln war Lohn genug.
Resonanz der Besucher war überwältigend
“Die Preise sind generell sehr familienfreundlich”, erklärt Raimund Westphal von der Dorfgemeinschaft. “Hier reicht auch ein kleines Budget für einen schönen Nachmittag.” Die Besucher wissen dies zu schätzen, die Nachfrage ist groß. “Wir haben über 125 Würstchen verkauft”, berichtet Grillmeister Michael Klug. “Manche holten sich gleich noch eine zweite Portion.” Auch Ralf Denzl, der sich um Popcorn und Crêpes kümmerte, ist erstaunt: “Es gingen fast 100 Crêpes über den Tisch. Nächstes Jahr wollen wir das Angebot erweitern.”
Die anderen Aussteller wollen nächstes Jahr ebenfalls wieder kommen und mehr Waren präsentieren. Dies liegt vor allem am Lob der Besucher. “Alle waren begeistert von meinen Schals und Hundehalsbändern”, strahlt Yvonne Wetzler. “Sie fragten, ob ich sie besticken kann. Nächstes Jahr werde ich dies anbieten!” Bei Christl Hartmuth blieben schon dieses Jahr keine Wünsche mehr offen. Ihre Marmelade von roten Weinbergpfirsichen aus dem Fischenicher Garten wurde so gelobt, dass einige Gäste kauften ohne zu probieren. Alle Gläser waren in kürzester Zeit ausverkauft.
Ob Mützen, Bilder oder Adventsgestecke: Für jeden ist etwas dabei
Anneliese Mainzer kann dies nicht passieren. Die Rentnerin hat in liebevoller Handarbeit so viele Mützen und Schals gestrickt und gehäkelt, dass sich ein farbenfroher Berg Wolle über den Tisch erstreckt. “Bei über 100 Produkten ist für jeden etwas dabei”, freut sie sich. Und tatsächlich entdecken viele ein passendes Weihnachtsgeschenk. Das schönste Schmankerl für Augen finden die Besucher jedoch bei Silke Sibego aus Elsdorf. Die Künstlerin stellte auf dem Weihnachtsmarkt eine Auswahl an Werken der letzten zwei Jahre aus und verzaubert mit atemberaubenden Landschaften aus Öl.
Neben privaten Ausstellern sind auf dem ersten Fischenicher Weihnachtsmarkt selbstverständlich auch Bonuspartner der Dorfgemeinschaft vertreten. So stellt ‘Ardennen Brot’ eine riesige Auswahl an Weihnachtsgebäck, Stollen und Pasteten zur Verfügung, während Theresa Britz von ‘Olivenkids’ mit ihren Kindersocken, kleinen Winterjacken und Spieluhren großen Anklang findet. Bettina Lutterbeck von ‘Blumen Thomas’ verschönert den Markt nicht nur durch ihre kleine Weihnachtsausstellung, sondern sorgt mit zauberhaften Gestecken und Blink-Elchen für große Augen. “Mir war sofort klar: Bei diesem Weihnachtsmarkt bin ich dabei”, lächelt sie.
Zinngussstand und Holzhackwettbewerb sorgen für rustikalen Charme
Ins Staunen versetzt werden die Besucher aber vor allem am Zinngussstand. Dort präsentieren Michael Kalteier und der erst 11-jährige Thomas Harmuth, wie aus flüssigem Zinn wunderschöne Figuren entstehen. Vor allem die Frauen sind von dem rustikalen Charme angetan und greifen bei Haarspangen und mit Zinnelementen verzierten Haargummis zu.
Viel Spaß bereitet auch die Teilnahme am Holzhackwettbewerb, bei dem es richtig zur Sache geht. Männer wie Frauen greifen zur Axt und kämpfen um den Titel. Die Damen können sich dabei auf die Hilfe von DJ Jürgen, dem diesjährigen Schiri, verlassen. Bei Schwierigkeiten erweist sich dieser als wahrer Gentleman und greift den atemlosen Hackerinnen unter die Arme. Ob er dies bereut, als die umherfliegenden Holzstücke nicht nur seine Kaffeetasse, sondern auch ihn selbst an pikanten Stellen treffen? Die Menge jedenfalls hat ihren Spaß und auch DJ Jürgen konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen: “Vorsichtig, ich brauche dieses gewisse Extra noch!”
Besucher sind sich einig: “Wir kommen wieder!”
Voller Elan kämpfen die Teilnehmer um jede Sekunde. Theresa Britz ist die Schnellste unter den Damen und sichert sich einen Maniküre-Gutschein sowie eine Flasche Sekt. Im Finale der Männer kommt es zum Familienduell. Der 1. Vorsitzende der St. Hubertus Schützenbruderschaft, Detlef Kalteier tritt gegen seinen Sohn Bernd Kern an. Als auch die zweite Axt bricht, wird Kern disqualifiziert, sodass Kalteier den Titel erringt und von Jubelrufen begleitet das Siegertreppchen erklimmt.
Während sich der Holzhack-Meister über den ersten Preis in Form von zehn Liter Bier freuen darf, finden bei den Besuchern Kakao und Glühwein reißenden Absatz. “Besser geht es nicht”, resümierte Fritz Giesen der zusammen mit Petra Westphal ausschenkt. “Wir kommen mit dem Aufwärmen kaum hinterher”, gesteht er zufrieden. “Aber die Menschen hier haben Verständnis. Niemand hätte mit so vielen Besuchern gerechnet.” Im nächsten Jahr dürften es dann sogar noch mehr werden, steht doch bereits jetzt für alle fest: “Wir kommen wieder!”
Autorin dieses Artikels: Linda Katharina Klein